Seit nunmehr 40 Jahren dreht sich alljährlich zur Adventszeit auf dem Rathausplatz von Mülsen St. Niclas die sechseinhalb Meter hohe Weihnachtspyramide. Die Idee zur Schaffung der ersten großen Pyramide für das Freiland in Westsachsen und dem unteren Erzgebirge stammte vom damaligen Bürgermeister Werner Lehmann.

Sie fand sofort Gehör und auch die entsprechende Resonanz im Ort. Die Arbeiten an der „Riesenpyramide“ stellten eine völlig neue Herausforderung für den Schnitzverein des Ortes dar. Erfahrungswerte gab es nicht. Nur eines stand fest: Die Pyramide musste wetterfest und zerlegbar sein. In den nächsten Jahren leisteten die Niclaser Schnitzer und Bastler unzählige Arbeitsstunden, bis schließlich das Kunstwerk aus Holz Ende 1969 fertig war.

Zum ersten Advent wurde die Weihnachtspyramide mit einer Flügelspanne von 2,20 Metern erstmalig angeschoben. 18 geschnitzte und gedrechselte Figuren, die das ortsansässige Handwerk darstellten, drehten sich auf den vier Etagen. Der erste Advent 1969 wurde zu einem der größten Kulturereignisse der Ortsgeschichte. Vor zwanzig Jahren gesellte sich zur Pyramide noch ein Schwibbogen. In Mülsen St. Niclas wird bereits seit 1913 im Verein geschnitzt. Er gehört damit zu den ältesten Schnitzvereinen am Fuße des Erzgebirges.

Schon in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts machten Schnitzer und Bastler mit ihren künstlerischen Arbeiten auf sich aufmerksam. Zum Jahreswechsel 1929/1930 war erstmalig im Saal des Gasthofes „Meisterhaus“, das seit April 2009 erneut die Heimat der Schnitzer ist, der orientalische Berg ausgestellt, der eine Darstellung von Christi Geburt zeigt. Zehntausende Besucher haben seit 1954 den großen mechanischen Heimatberg mit seinen über 250 bewegten Figuren bestaunt. Die Anlage wird von den Niclaser Schnitzern alle vier Jahre gestaltet und wahrscheinlich im Januar 2011 wieder im Meisterhaus des Ortes zu sehen sein